11.08.2024, Besuch aus der Heimat

Hallo alle Zusammen und herzlich Willkommen zu einem neuen Blogbeitrag aus Alaska!

In diesem Beitrag wird es um die Erlebnisse mit unserem Besuch aus der Heimat gehen. Für Rosana und Dag war es die erste Reise nach Alaska. Wir mussten von unserer ursprünglichen Planung etwas abweichen und relativ spontan eine neue Route erarbeiten. Die Tour startete mit einem Abenteuer auf dem Knik Glacier, im Anschluss besuchten wir den Denali Nationalpark, bevor wir die Kenai Halbinsel im Süden des Landes zusammen erkundeten. 

Fangen wir von vorn an. Der letzte Blogbeitrag ist eine ganze Weile her. Als wir zuletzt über unsere Reise schrieben, kamen wir gerade aus Kanada zurück über den Alaska Highway nach Tok. Wir befanden uns auf unserem Weg nach Anchorage, um dort den Besuch von unseren Freunden aus Deutschland vorzubereiten. 

In Anchorage angekommen, ließen wir uns für 2 Nächte auf einem Campground nicht weit entfernt von Downtown nieder, um zu planen. Wir mussten die Reiseroute anpassen, den Van umstrukturieren und ein paar Kleinigkeiten besorgen. 

Die Reiseroute musste wir anpassen, da wir die Fähre von Valdez nach Whittier nicht rechtzeitig gebucht hatten und diese somit ausverkauft war. Dadurch war die ursprünglich geplante Route hinfällig. Die Route, welche für 7 Tage ausgefeilt war, wäre dann wie folgt gewesen: Palmer/Knik Glacier, Denali NP, Denali Highway, Valdez, Whittier, Kenai Peninsula, Anchorage.

Wir denken, mit dieser Route sieht man in der kurzen Zeit das bestmögliche von Alaska, wenn man das Land zum ersten Mal bereist.

Man muss allerdings dazu bereit sein, viele Kilometer im Auto zu sitzen, denn Alaska ist groß. Dazu kommen dann noch Aktivitäten, es wird also keine entspannte Reise, sondern ein Abenteuer Roadtrip. 

Da das Wetter leider nicht gut vorhergesagt war, war es in diesem Fall aber besser keine genaue Route fix zu haben, um spontan entscheiden zu können, was wir machen und was nicht. Die neue Route war dann: Palmer/Knik Glacier, Denali NP, Kenai Peninsula (eine Unterkunft zentral/Tagesausflüge)

Den Van mussten wir etwas umordnen, da wir bis dato das Bett immer ausgeklappt hatten. So war keine Rückbank vorhanden, um Gäste mitnehmen zu können. Das Bett bietet uns viel Platz für Stauraum. Auf und unter dem Bett haben wir somit viel Zeug verstaut. Nun mussten wir erstmal schauen, wie wir all unseren Kram geordnet bekommen, wenn wir das Bett für die Fahrt zur Rückbank umklappen müssten. Das war dann aber gar nicht so viel Aufwand, wie vermutet und alles hatte seinen Platz. 

Am 11.07 war es dann so weit. Rosana und Dag landeten am späten Abend in Anchorage. Viki hatte ein Wilkommensschild vorbereitet und wir waren rechtzeitig am Flughafen, sodass die Überraschung ein voller Erfolg war.

Zusammen machten wir uns auf den Weg zur ersten Unterkunft in Palmer, nördlich von Anchorage, ca. 1,5 Stunden entfernt vom Airport. Auf dem Weg dorthin hielten wir, zur Stärkung, noch bei Taco Bell und kurz vor Mitternacht erreichten wir dann sehr müde das Airbnb. 

Am nächsten Morgen fuhren wir zusammen Einkaufen. Im Fred Meyer bekamen wir alles, was für die nächsten Tage notwendig sein sollte. Nachdem wir Lebensmittel und Getränke im Van verstaut hatten, ging es auch schon los zum ersten großen Abenteuer.

Rosana durfte dieses Jahr bereits ihren 30.Geburtstag feiern. Da der Besuch in Alaska zu diesem Zeitpunkt schon in trockenen Tüchern war, organisierte Dag ein ganz besonderes Geschenk, an dem sich Freunde und Familie beteiligten. Da Rosi absoluter Hundeliebhaber ist, hätte das Geschenk, eine Hundeschlittentour auf dem Knik Glacier mit Heli Flug, kaum besser passen können.

Auf dem Weg zur Alaska Glacier Lodge, von wo der Helikopter startete, sahen wir die ersten Elche. Eine Elchkuh mit ihren beiden Kleinen. Zudem konnte man den Knik Glacier bereits im Hintergrund dieser traumhaften Kulisse sehen. Was für ein grandioser Start in die gemeinsame Woche!

Während die beiden auf dem Gletscher unterwegs waren, warten wir bei warmen Getränken und Essen in der Lodge. Kaum war wieder „normaler“ Boden unter den Füßen, wurde natürlich sofort berichtet, wie es war und alle waren happy, denn das Geschenk war mehr als gelungen. Das Wetter spielte mit, die Fahrt mit den Schlittenhunden hat Spaß gemacht und die Farben des Gletschers bleiben sicherlich für immer in Erinnerung. 

Was Flüge in Alaska betrifft, sollte man entweder spontan zuschlagen, wenn das Wetter mitspielt, oder man bringt ausreichend Zeit mit. Das ein Flug, den man so lange im Voraus geplant hat, dann wirklich stattfindet, kann hier Niemand garantieren, denn das Wetter spielt oft nicht mit und man muss warten. Hier kann es sich um Stunden, aber auch um Tage handeln. In diesem Fall war das Glück aber auf unserer Seite!

Vom Knik Glacier fuhren wir dann am frühen Nachmittag weiter Richtung Denali Nationalpark. Auf dem Weg zum Park hielten wir am Byers Lake, um dort zum ersten Mal zu campen. Hier hatten wir mehr oder weniger Glück mit dem Wetter, denn gerade, als wir mit unserem BBQ fertig waren, fing es an zu regnen. Immerhin konnten wir im trockenen zusammen essen und das Zelt aufbauen. Rosana und Viki schliefen im Van und für Dag und Max ging es später, nach einem grandiosen Lagerfeuer, leicht angetrunken ins Zelt. 

Die Nacht ging schnell vorüber und der nächste Tag startete ziemlich nass. Unser Zelt war leider nicht 100% dicht, weshalb Dags Füße nass geworden waren. Wir packten also so schnell es ging ein und fuhren weiter. 

Nach einigen Kilometern auf dem Parks Highway erreichten wir dann eine Tankstelle, wo wir uns einen warmen Kaffee holten. Zeitgleich hörte es auf zu regnen, während wir volltankten und unsere Laune stieg um 95%. Wir stärkten uns noch mit Bagels, bevor wir die Fahrt fortsetzten. Im Denali Nationalpark angekommen besuchten wir erstmal das Visitor Center. Ein super informativer Ort, an dem man alles Wissenswerte über den Nationalpark erfährt. Zudem arbeiten hier viele hilfsbereite Ranger, die bei Planungen für Aktivitäten im Park jederzeit ihre Hilfe anbieten. Natürlich gibt es hier auch einen Gift Shop, ein kleines Restaurant und Restrooms. 

Wir ließen das Visitor Center hinter uns und fuhren die ersten 17 Meilen in den Park. Diese ersten Meilen darf man mit dem eigenen PKW befahren, weiter geht es dann nur per Shuttle Bus. Dieses erste Stück des Schutzgebietes ist immer für Tierbeobachtungen gut und auch die Landschaft ist wunderschön! Wir hatten beim ersten Anlauf leider kein Glück mit den Tieren und fuhren zu unserer Unterkunft unweit des Parkeingangs, um einzuchecken. 

Beim Check In erfuhren wir, dass man sich kostenlos jeweils für eine halbe Stunde am Tag Sauna und Whirlpool reservieren könne, was wir wenig später natürlich auch taten. 

Nachdem wir also angekommen waren und jeder von uns duschen war, gingen wir von 5Uhr bis 6Uhr in die Sauna und in den Whirlpool. So viel Luxus waren wir gar nicht gewöhnt und wir genossen es in vollen Zügen. Im Anschluss gingen wir Pizza essen in einem Restaurant, bevor wir zum Sonnenuntergang nochmal in den Park fuhren. 

Diesmal hatten wir Glück und wir sahen unseren ersten Elch Bullen. Zwar war dieser weit entfernt und nur per Fernglas gut zu beobachten, dennoch hatte dieser Bulle ein riesiges Geweih und es hat Spaß gemacht, das Tier zu bewundern.

Kurz nach unserer ersten Beobachtung sahen wir noch eine Elchkuh unweit der Parkstraße. Am Ende der 17 Meilen angekommen findet man einen kleinen Parkplatz, von dem man zwei Trails starten kann. Wir wollten eigentlich den alpinen Trail gehen, da es aber doch später geworden war als geplant, entschieden wir uns für den Savage River Trail. Ein kurzer Wanderweg entlang des Savage Rivers, bei dem man dennoch Wildlife erwarten darf. 

Wir waren gerade ein paar Minuten auf dem Trail, als wir tatsächlich einen Grizzly auf unserer rechten Seite am Hang ausfindig machen konnten. Der Bär wusste bereits von unserer Anwesenheit, da der Wind für ihn günstig stand und ließ sich nur für einen kurzer Moment beobachten, bevor er im Gebüsch verschwand. Dag taufte diesen Bären freundlich „Fettarsch“, da er leider nur den Hintern des Tieres sehen konnte.

Da wir nicht genau sehen konnten, in welche Richtung der Bär sich davon machte, warteten wir einen Moment, bevor wir den Trail weiterwanderten.

Ab diesem Zeitpunkt wanderte etwas Adrenalin mit uns und der Trail wurde sehr viel spannender, als er eigentlich ist. Auf dem Rückweg mussten wir nochmal an der Stelle vorbei, an der wir den Bären zuvor sahen. Diesmal aber auf der anderen Flussseite. Leider ließ sich das Tier nicht mehr blicken, dafür sahen wir noch ein Stachelschwein, welches sich flott in ein paar Felsen versteckte, nachdem wir vorbeiliefen. 

Zurück am Van machte sich jeder von uns bereit, um der oder die Erste zu sein, was Wildlife Entdeckungen auf dem Weg zurück in die Unterkunft anging. Tatsächlich konnten wir nochmal einen Elch Bullen sehen, bevor wir platt ins Bett fielen.

Am nächsten Morgen fuhren wir erneut in den Park und holten uns einen Kaffee am Visitor Center, bevor wir die Schlittenhunde des Denali Nationalparks besuchten. Es sind wirklich klasse Hunde und man erfährt viel über die Geschichte der Schlittenhunde. Der Besuch hat sich gelohnt! Wenn man etwas mehr Zeit mitbringt, kann man sogar mit den Hunden spazieren gehen.

Im Anschluss fuhren wir nochmal flott die ersten Meilen. Hier entschieden wir uns dann erneut gegen den alpinen Trail und machten uns auf den Weg Richtung Süden, zur Kenai Peninsula. Wettertechnisch hatten wir bis hierher, ausgenommen die eine Nacht am Byers Lake, Glück und es blieb trocken. 

Vom Denali Park nach Soldotna auf der Kenai Halbinsel, wo unsere nächste Unterkunft lag, fuhren wir mit Pausen ca. 7,5 Stunden. 

Als wir Anchorage hinter uns gelassen hatten, hielten wir am Beluga Point im Turnagain Arm, um mit etwas Glück Beluga Wale beobachten zu können. Leider hatten wir hier kein Glück. 

Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an diesen Viewpoint, denn Viki und Ich waren schon öfter hier und haben darüber in den Beiträgen geschrieben. Auch dort hatten wir kein Glück mit den Belugas. Vielleicht hatten wir einfach ein schlechtes Timing?

Wir fuhren also weiter und legten am Kenai River, kurz hinter dem Kenai Lake, nochmal eine Pause ein und bewunderten die türkise Wasserfarbe des Flusses. Außerdem sahen wir die ersten Lachse springen. Von hier war es nicht mehr weit bis zu unserer Unterkunft. 

Dort angekommen war die Begeisterung erstmal nicht all zu groß. Eine Unterkunft kann rustikal sein. Sie muss auch nicht nobel ausgestattet sein und unsere Erwartungshaltung war auch nicht, dass wir dort Luxus vorfinden. Sauber sollte eine Unterkunft aber schon sein und in diesem Fall hat die Putzfrau scheinbar am Tag zuvor blau gemacht. 

Nachdem wir die erste Nacht dort geschlafen hatten, putzten wir am nächsten Morgen erstmal gut eine Stunde lang das Bad und die Küche. Wir machten zudem die Wäsche, um uns auch im Bett wohler zu fühlen. Zudem schrieben wir dem Host der Unterkunft und berichteten von dem Zustand. Die Gastgeber waren sehr einsichtig und überwiesen uns die Reinigungskosten zurück. Nachdem die Startschwierigkeiten vorüber waren, machten wir uns auf den Weg zu einer Wanderung entlang am Strand. Der Bishop Creek Beach Hike war mir, Max, schon bekannt, da wir diesen schon 2022 gewandert sind. Zumindest einen Teil davon, bis der große Haufen Feuerholz im Weg lag und plötzlich brannte.

Diesmal war das Wetter leider nicht so gut und wir machten kein Feuer. Dafür wanderten wir den kompletten Strand entlang und verloren uns in einer Spurensuche. Zuerst sahen wir lediglich Elchspuren. Auf dem Rückweg kamen aber Bärenspuren hinzu und wir versuchten, dass Geschehen zu rekonstruieren. Das hat Spaß gemacht. Leider fing es zum Schluss der Wanderung an zu regnen. Wir sahen aber noch, wie viele Rotlachse den Weg aus dem Ozean in den Bishop Creek fanden. Lachse bei ihrer Wanderung aus dem Meer zu beobachten ist etwas ganz Besonderes!

Wir waren fast 4 Stunden unterwegs und hatten, zurück am Van, alle Hunger. Wir fuhren also zurück nach Soldotna und holten uns eine Kleinigkeit bei Taco Bell und im Fred Meyer. 

Es war noch früh am Abend, weshalb wir uns dazu entschieden, eine Runde am Kenai River zu angeln. Leider ohne direkten Erfolg. Allerdings war der Ehrgeiz in Dag geweckt, hier einen Lachs zu fangen. So besprachen wir, zurück in der Unterkunft, wie wir angeltechnisch weiter vorgehen wollen. Außerdem buchten wir, nach langer Überlegung, eine Whale Watching Tour in Seward für den 18.07. Den Abend ließen wir mit Scampi und Nudeln ausklingen.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 7Uhr. Dag und ich wollten die Morgenstunden dazu nutzen, Fisch auf den Teller zu bringen. Da mein Handyakku über Nacht leer ging, musste er leise unsere Schiebetür aufschieben, und mich erstmal in die Ferse kneifen, damit ich wach wurde. Kurz darauf standen wir, voll motiviert, in der Küche unserer Unterkunft und waren bereit für den Kenai River. Dachten wir zumindest. 3,5 Stunden später waren wir zurück, ohne Fisch und schwer frustriert. 

Zudem merkte ich, dass ich mir wohl bei der Wanderung am Strand eine leichte Erkältung eingefangen hatte und hoffte, dass diese nicht schlimmer wird. 

Der Plan das Tages war, zusammen nach Homer zu fahren. Ungefähr 2 Stunden Fahrt sind von Soldotna aus nötig, um zur „Halibut Fishing Capital of the World“ zu gelangen. Bei gutem Wetter ist die Strecke dorthin sehr schön und man kann die Vulkane Mt. Redoubt und Mt. Iliamna auf der anderen Seite des Cook Inlets bestaunen.

Homer selbst liegt am Eingang der Kachemak Bay und ist von Gletschern und Bergen umgeben. Besonderheiten sind hier der Spit, also die weltbekannte Landzunge Homers, die vielen Bearviewing Angebote durch die nahe Lage am Lake Clark Nationalpark und am Katmai Nationalpark und die Angelcharter, die es auf die Halibut abgesehen haben. Außerdem kann man hier super Fish n Chips essen und im Salty Dawg, ein alter Leuchtturm, in dem heute eine Kneipe zu finden ist, ein Bier trinken. 

Da es mir kurz vor Abfahrt leider nicht besser ging und ich mich schonen wollte, fuhren Viki, Rosana und Dag zu Dritt nach Homer und hatten eine tolle Zeit unterwegs. 

Am Abend kehrten die Drei mit reichlich neuen Eindrücken zurück. Die Fish n Chips waren lecker und man konnte sogar die umliegenden Berge sehen. Zudem hängt nun im Salty Dawg ein neuer, beschrifteter 1$ Schein. Als wäre das nicht genug, brachten Rosana und Dag mir ein T-Shirt aus dem Salty Dawg mit, vielen Dank nochmal dafür!!!

Auch für das Abendprogramm wurde gesorgt, denn die Drei waren einkaufen und brachten Snacks und Abendessen mit. Wir guckten dann zusammen „Into the Wild“. Es ging spät ins Bett.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker bereits um halb 6, denn Dag und ich hatten noch eine Rechnung mit den Lachsen des Kenai Rivers offen. Ich hatte am Vortag nicht nur Zeit, um mich auszuruhen, sondern auch um nach einer anderen Angelmethode zu suchen, die die Einheimischen hier betreiben. 

Die Rotlachse, die den Kenai River hochziehen, beißen nicht mehr auf Angelköder. So zumindest die Theorie der Einheimischen. Daher binden die Leute sich ein ca. 1-1,5m langes Vorfach mit großem Haken und packen an den Wirbel ca. 25g Blei. Es wird nicht weit ausgeschmissen, sondern nahezu vor den Füßen in der Strömung geangelt. Die Schnur wird dabei im 90 Grad Winkel zur Strömung geführt und der Haken somit ins Fischmaul gezogen.

Ich hätte auch nie vermutet, dass es funktioniert und dabei auch noch Spaß macht, aber genau das erfuhren Dag und ich an diesem Morgen. Wir beide angelten an einer neuen, besseren Stelle und nutzten die neue erlernte Methode, nachdem wir uns mit passender Ausrüstung eingedeckt hatten. 

Wir fingen insgesamt 4 Lachse und hatten somit mehr als genug Filet. Zwar war der Morgen für meine Gesundheit kein guter Zug, aber wir hatten endlich unseren Fisch und es war eine riesige Freude, mit Dag dort zu angeln. Ich meine, wer kann schon behaupten, seinen ersten Fisch jemals, am Kenai River in Alaska gefangen zu haben? Wir waren also sehr glücklich und ich fands genial zu sehen, wie sich plötzlich jemand für das Angeln begeistern kann. Viki und Rosana kamen gerade rechtzeitig am Fluss an, als Dag seinen zweiten Lachs einnetzen konnte. 

Zurück in der Unterkunft bot uns Travis, unser Host, Hilfe beim Filetieren an. Er wohnte gleich nebenan und war super hilfsbereit. Die Hilfe kam, offen gestanden, auch genau zum richtigen Zeitpunkt. Weder ich noch Dag, waren in der Lage dazu den Fisch wirklich gut zu filetieren. Travis zeigte uns alle Details, die wir beachten sollten und ich schnitt zum ersten Mal selbst ein einigermaßen gutes Filet. 

Unser Gastgeber zeigte uns aber nicht nur, wie man gut filetiert, sondern auch die genaue Angelmethode. Wir waren nah dran, aber es ging noch optimierter. So oder so, wir hatten unseren Fisch. Mehr als genug um genau zu sein. Daher stand die Idee im Raum, einige Filets mit nach Portland zu nehmen. Rosana hat dort Familie und die beiden flogen im Anschluss dorthin zu Besuch. Die Familie würde sich sicher sehr über die Überraschung freuen, also zeigte Travis uns, wie er den Fisch verpacken würde und packte sogar noch Halibut Filets mit dabei. Wirklich mehr als freundlich und wir waren super dankbar!

Wir konnten also mit dem Thema Angeln beruhigt abschließen und freuten uns auf das gemeinsame Essen am Abend. Vorher stand aber noch die Nachmittagsplanung auf dem Programm. Wir wollten den Russian River besuchen und ein Getränk in der Princess Lodge in Cooper Landing trinken. Am Russian River stehen die Chancen gut, einen Bären beobachten zu können und die Princess Lodge überzeugt mit ihrer Lage, da man von dort einen großartigen Blick auf den Kenai River hat. 

Wir beschlossen zuerst zur Lodge zu fahren, da sich die Bären vermutlich am frühen Abend öfter zeigen. Bei der Lodge angekommen hatten wir zwar einen tollen Blick, es regnete aber leider, weshalb wir uns für einen warmen Kaffee im Innenraum entschieden. Auf der Terrasse macht es bei gutem Wetter natürlich mehr Spaß, aber es sollte nicht sein. 

Wir machten uns im Anschluss auf den Weg zum Russian River. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass dort ziemlich viel los war. Wir parkten auf dem Overflow Parkplatz und wanderten geschätzte 3km zum Fluss. Am Fluss entlang findet man einen ausgebauten Weg, der in der Saison täglich von vielen Anglern genutzt wird. Wir liefen den Fluss entlang, bis wir an der Gabelung zum Kenai River ankamen. Diese Gabelung ist in Anglerkreisen auf der ganzen Welt für den Fang von Lachsen bekannt, vor allem, was das Fliegenfischen angeht.

Während wir dort auf der Suche nach den Bären waren, merkte ich leider, dass sich die Erkältung durchsetzte. Das war dann doch zu viel Aktivität an diesem Tag und die Kraft verließ mich. Das Wetter war leider ebenfalls schlecht und Bären waren auch keine in Sicht. Auch wenn wir kein Glück mit den Tieren und dem Wetter hatten, der Besuch war es absolut wert und an besseren Tagen ist dieser Ort nicht nur für Angler ein Paradies!

Auf halber Strecke zum Van war meine Kraft dann aufgebraucht. Rosana und Dag holten den Van und sammelten mich und Viki ein. Zurück in der Unterkunft aßen wir dann zusammen den frischen Lachs und es hätte nicht besser schmecken können!

Am nächsten Morgen startete dann schon der letzte, gemeinsame Tag. Aber es sollte ein ganz besonderer Tag werden, denn heute stand die Whale-Watching-Tour in Seward auf dem Programm.  Mir ging es unwesentlich besser, aber die Vorfreude war zu dem Zeitpunkt stärker. Zusammen fingen wir an, die Unterkunft aufzuräumen und unsere Sachen in den Van zu packen. Rosana machte zudem noch Salmon Sandwich für jeden von uns, aus den übriggebliebenen Filets vom Vorabend. 

Um kurz nach 8Uhr verließen wir Soldotna also nach 4 Nächten in Richtung Seward. Die Tour durch den Kenai Fjords Nationalpark startete um halb 12. Es regnete leider nach wie vor. Das war auf dem Boot aber nicht relevant, denn man konnte sich im Innen-, sowie im Außenbereich aufhalten. Die Crew war super sympathisch und der Kapitän machte sehr informative Durchsagen. Auch bei Tiersichtungen gab er direkt per Lautsprecher Bescheid und drehte das Boot so, dass jeder auf seine Kosten kam. 

Wir hatten an diesem Tag unglaubliches Glück, denn wir sahen ganze 12 Buckelwale, während sie jagten. Ein Moment, von dem vermutlich nicht nur ich sehr lange geträumt habe. Für Viki, Rosana und Dag waren es die ersten Buckelwale überhaupt. Ein unfassbarer Moment.

Buckelwale jagen und fressen oft in Gruppen. Ein oder zwei Wale der Gruppe erzeugen einen Kreis aus Blasen unter Wasser, der die Beute, Kleinstfische, einkreist. Die Wale steigen dann zusammen, mit offenen Mäulern, auf und verschlingen die eingekreiste Beute. Ein Naturspektakel!

Außer den Buckelwalen sahen wir noch Schweinswale, Otter, Seehunde, Weißkopf Seeadler, Puffins und eine Bergziege. Ein weiteres Highlight war der Besuch am Holgate Gletscher. Leider kalbte der Gletscher nicht, während wir dort waren. Es brach also kein Eis ab und fiel ins Wasser. Der Anblick an sich war aber schon grandios.

Zurück an Land waren wir alle überwältigt. Die Tour war nicht günstig (220€ p.P.), aber ein einmaliges Erlebnis und genau dafür sind wir ja hier :-)! 

Im Anschluss an die Tour machten wir uns auf den Weg zurück nach Anchorage. Die gemeinsamen 7 Tage vergingen wie im Flug. Zum Abschluss gingen wir noch in der 49th State Brewing in Downtown essen. Da der Flug von Rosana und Dag in Richtung Portland aber erst um 3 Uhr nachts startete, hatten wir noch etwas Zeit. 

Viki und ich kannten bereits einen Viewpoint unmittelbar am Flughafen. Hier wollten wir den beiden noch den Blick auf Downtown während des Sonnenuntergangs zeigen, bevor wir uns am Terminal verabschiedeten. Das wir hier aber dann zum ersten Mal den Mt. Denali zusammen bestaunen durften, hätte vorher niemand geglaubt. So kamen wir doch noch dazu, den höchsten Berg Nordamerikas (6190m) zu sehen, nachdem wir im Nationalpark und während der Fahrt dorthin kein Glück hatten. Nur ca. 30% der Besucher, die den Denali sehen möchten, haben tatsächlich das Glück und bekommen den Berg zu Gesicht! Der Berg lag zwar in weiter Ferne, dennoch war es der schönste Sonnenuntergang unserer bisherigen Reise und der schönste Abschluss, den man sich für diese gemeinsame Zeit hätte wünschen können!

Wir verabschiedeten uns am Flughafen und fuhren zurück in Richtung Kenai Peninsula. Hauptsache raus aus der Stadt war die Devise. Dort angekommen war ich dann so richtig krank und lag erstmal ein paar Tage flach. Dazu aber im nächsten Blogbeitrag mehr. 

Wir danken Rosana und Dag für deren Besuch sehr. Es war genial, gute Freunde aus der Heimat hier zu haben und das Land Alaska vorzustellen. Wir haben versucht, so viel in eine Woche zu packen, wie es nur ging. Das Wetter hat nicht immer mitgespielt, aber ich denke es war ein gelungener Besuch, der Lust auf mehr brachte. Wir haben die Zeit sehr genossen und gerade mir war es super wichtig, dass die beiden sich wohlfühlen und ich den beiden zeigen kann, warum es mich immer wieder hierherzieht und dass man hier keine Angst haben muss, sondern das Abenteuer absolut einatmen kann. 

Rosana und Dag waren so lieb und haben ein kurzes, knackiges Fazit geschrieben, welches wir gern hier anhängen und welches bestimmt für viele von euch interessant sein dürfte, wenn euch die Idee „Alaska“ im Kopf rumschwirrt.

Im nächsten Blogbeitrag wird es um unseren weiteren Aufenthalt auf der Kenai Peninsula gehen. Wir waren wandern, haben uns einen großen Traum erfüllt, aßen viel Lachs und hatten eine großartige Zeit im Süden. Wir würden uns also freuen, wenn ihr dranbleibt und ein Feedback hinterlasst.

Vielen Dank und bis zum nächsten Mal

Viki & Max 

FAZIT ROSANA & DAG

Für mich, Rosana, steht dieses Ziel schon lange auf der Liste, da mein Vater dort lebt. Ich habe als Kind viel Zeit dort verbracht, war aber seit meiner Kindheit nie wieder da. Wir hatten hohe Erwartungen an die Schönheit der Landschaft und die Besonderheit der Tierwelt. Diese hohen Erwartungen wurden aber definitiv erfüllt, wenn nicht übertroffen! 

Als Deutscher/Europäer bekommt man in Alaska ein ganz neues Gefühl für Weitläufigkeit und Größe. Nicht selten standen wir vor einem weiteren beeindruckenden Panorama und empfanden einfach nur Ehrfurcht und Bewunderung. 

Wir erlebten viele „erste Male“, die die Reise für uns so besonders machten: das erste Mal einen Elch gesehen, das erste Mal einen Grizzly gesehen, das erste Mal mit einem Heli in einen Gletscher geflogen, das erste Mal um Mitternacht wandern gehen (und es war Tag hell), das erste Mal Buckelwale gesehen, das erste Mal einen Lachs gefangen (…). 

Die Liste ist noch viel, viel länger und trotzdem hatten wir das Gefühl, dass es dort noch so viel mehr zu sehen gibt. Wir sind in 7 Tagen viel gereist und dennoch glauben wir im Verhältnis zu Deutschland eine kleine Tour durchs Saarland (wenn überhaupt) gemacht zu haben und quasi nur einen Bruchteil des Bundesstaates gesehen zu haben. 

Da man bei diesen einzigartigen Erlebnissen aber Lust auf mehr bekommt, wollen wir definitiv wiederkommen und über die saarländische Grenze hinaus noch so viel mehr erkunden. Am liebsten wieder mit Max und Viki, denn eine bessere Reisebegleitung für diesen wunderschönen Fleck der Welt könnten wir uns im Traum nicht vorstellen. Ohne die beiden wäre dieser Trip für uns so niemals möglich gewesen und die zwei wissen hoffentlich, wie dankbar wir ihnen dafür sind. Es hat sich ein bisschen so angefühlt, als würde man von Locals durch Alaska geführt werden, die gleichzeitig sehr gute Freunde von uns sind.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Mici

    Endlich klappt das Fischen….ich freu mich schon auf unser nächstes „Projekt“;)

  2. Helena

    Ist es nicht toll, wenn man einen Ort bzw. ein Land hat, das man so liebt, dass es einen immer wieder hinzieht?
    Auch wenn das nicht immer jeder verstehen kann😉
    Wieder toller Bericht, auch von Rosana und Dag

  3. Adi

    Wieder ein sehr gelungener Blog – vielen Dank dafür! Danke auch an Rosana und Dag. Ihr habt im Grunde genommen sehr treffend beschrieben, warum es mich seit 1996 nach AK zieht…
    Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Blog

  4. Heide u Frank

    Hallo Ihr zwei Danke für den Einblick in eure Wunderbare Reise,wir wünschen euch weiterhin so viel Erfolg bei eurem Vorhaben,aber vor allen Dingen GESUNDHEIT Bis zum nächsten mal

  5. Monika Henkel

    Hallo Ihr zwei. Es war wieder einmal toll den Blog zu lesen. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl ich kann den Lachs riechen. Schön das ihr so viel Freude zu viert hattet. Gut das es dir wieder besser geht Max und euch noch viel Freude auf der Tour. Liebe Grüße Monika

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