27.08.2024, Kenai Peninsula und Katmai Nationalpark

Willkommen zum Zehnten Blogbeitrag, liebe Leute! Fühlt sich ja fast an, wie ein kleines Jubiläum! Der Blog wurde, seitdem wir die Statistiken einsehen können, über 1300 Mal aufgerufen. Das ist in unseren Augen eine ganze Menge und wir möchten uns gern für das große Interesse bedanken!!! 

Wie ihr euch bestimmt alle erinnern könnt, ging es in dem letzten Blogbeitrag um die Erlebnisse mit unserem Besuch aus der Heimat, Rosana und Dag. 

In diesem, neuen Blogbeitrag soll es um unseren Aufenthalt auf der Kenai Peninsula gehen. Wir hatten bereits vorher geplant, ungefähr einen Monat im Süden Alaskas zu verbringen, da es dort einiges zu entdecken gibt. Lachs Run, Bären, Angeln, Meer, Berge, Wälder und Seen, man kann sich dort wahrlich austoben!

Nachdem wir Rosana und Dag am Flughafen in Anchorage verabschiedet hatten, wollten wir gleich wieder raus aus der Stadt. Wir verließen das Flughafengelände am sehr späten Abend in Richtung Süden. Da ich, Max, an diesem Abend erst so richtig krank wurde, nachdem es mir die letzten Tage schon nicht gut ging, kamen wir aber nicht weit und übernachteten unweit außerhalb der Stadt auf einem Campground. 

Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich nicht mal mehr in der Lage dazu, den Van zu steuern und ich konnte mich nicht daran erinnern, wann es mir zuletzt so bescheiden ging. Es war offensichtlich eine Erkältung, also nur eine Frage der Zeit. Trotzdem mussten wir überlegen, wie und wo wir für diese Tage unterkommen. 

Nach einer unangenehmen Nacht wurden wir am nächsten Morgen von Sonnenstrahlen geweckt und überlegten bei einem Tee, wohin wir als nächstes fahren sollten. Unsere Entscheidung fiel auf Seward. Dort sollte das Wetter gut werden, es gab Übernachtungsmöglichkeiten direkt am Meer und wir konnten uns mit neuen Medikamenten ausstatten. 

Nach einer schönen Fahrt checkten wir am Nachmittag auf dem Millers Landing Campground ein, wo wir zwei Nächte verbringen wollten. Der Platz lag direkt am Meer, etwas außerhalb von Seward selbst. Allerdings standen wir dort für 45$ die Nacht auf einem Schotterparkplatz mit Strom. Viel zu teuer und nicht schön, einzig die Lage sprach dafür.

Bevor ich mich dort aber richtig ausruhen konnte, musste wir den Van erstmal neu ordnen. Wir waren schließlich vorher zu viert unterwegs und mussten etwas umstrukturieren. Einmal alles raus, etwas sauber machen, Bett ausklappen und alles wieder rein. Das ging zum Glück ziemlich schnell und mein Körper holte sich im Anschluss den nötigen Schlaf. Für einen kurzen Spaziergang zum Meer am Abend hat es dann noch gereicht, bevor der 44. Tag unserer Reise ein Ende fand. 

Der nächste Tag war dann wohl der Höhepunkt meiner Krankheit und ich lag den kompletten Tag im Van. Lediglich am Abend fuhren wir kurz in einen Supermarkt, um ein paar Kleinigkeiten zu organisieren. Zudem sprang ich schnell unter die Dusche des Campgrounds, denn die war bitter nötig.

Am nächsten Morgen verließen wir Millers Landing. Es ging mir etwas besser, weshalb wir das Sealife Center in Seward besuchten. Hier werden verletzte Tiere aufgepäppelt und wieder ausgewildert. Zudem setzt sich die Organisation für den Artenschutz ein und ist mit dafür verantwortlich, dass der Artenbestand im Kenai Fjords Nationalpark immer höherer Zahlen schreibt. 

Der Besuch war super informativ und man kann dort, für 25$ pro Person, einige Stunden verbringen und viel dazu lernen. Was uns aber sehr irritierte, waren die Aquarien, in denen Lachse, Seesterne und Seeigel lebten. Wir waren uns sicher, dass diese Tiere nicht wieder ausgewildert werden und dort permanent unterkommen. Die Seesterne durften von den Besuchern sogar angefasst werden und es gab tatsächlich Becken, in denen die Tiere eine Pause vom Anfassen bekamen. 

Wir fanden das nicht gut und es widersprach eigentlich komplett den Grundsätzen dieser Organisation. Einerseits unterstützt man der Artenschutz mit dem Eintrittspreis, andererseits fühlte man sich dann doch wie im Zoo. Ausbaufähig.

Im Anschluss fuhren wir auf einen anderen Campground in Seward, der etwas günstiger war, um hier eine weitere Nacht zu verbringen. Auf dem Platz angekommen schlief ich erneut bis abends durch. Ich weiß, ich weiß, total öde, aber mehr gibt es zu diesen Tagen leider nicht zu berichten und das hat vor Ort noch mehr genervt, als es hier jetzt zu lesen. 

Aber Achtung! Am nächsten Morgen ging es mir besser und die vielen Stunden Schlaf zeigten endlich Wirkung. Wir frühstückten noch im trockenen, bevor es anfing zu regnen und es den ganzen Tag nicht mehr aufhörte.

 Trotzdem gingen wir zum Hafen und aßen Fish n Chips, bevor wir uns dazu entschlossen Seward hinter uns zu lassen und weiter Richtung Sterling/Soldotna zu fahren.

Der Lachs Run war im vollen Gange und allmählich sollten sich auch die Bären der Region an den Flüssen einfinden. Genau darauf hatten wir jetzt richtig Bock! 

Eine optimale Adresse, um Lachse und Bären sehen zu können, ist der Russian River. Ein kleiner Fluss, der in den Bergen entspringt und in den Kenai River mündet. Diese Mündung ist bei Anglern weltweit bekannt, da man hier die Möglichkeit hat Lachse ohne Ende zu fangen. Hier wollten wir hin! 

Dort angekommen mussten wir aber leider feststellen, dass der Campground restlos ausgebucht war. Absolut keine Chance, hier einen Platz zu finden. Leider nicht nur an diesem Tag, sondern auch an allen anderen Tagen, während wir in der Nähe waren. Wir fuhren also erstmal weiter Richtung Soldotna und übernachteten kurz vor der Kleinstadt kostenlos am Kelly Lake. Da es den ganzen Tag regnete, verließen wir den Van nicht mehr.

Am nächsten Morgen erreichten wir dann Soldotna. Hier hatten wir bereits mit Rosana und Dag übernachtet und Fisch gefangen. Bevor es aber ans Angeln ging, wärmten wir uns nach einer kalten Nacht erstmal im Supermarkt Fred Meyer auf und tranken einen Kaffee. Zudem nutzten wir das Wifi, um zuhause anzurufen. 

Die Kenai Peninsula im Überblick. Schwarz markiert unsere Strecke. Auf halben Weg findet man den Russian River.

Der erste Angelversuch am Kenai River schlug leider fehl. So machten wir uns ohne Fisch im Gepäck auf die Suche nach einem Schlafplatz. 

Da wir mehrere Tage in der Gegend bleiben wollten, suchten wir nach einem Campground. Die ersten beiden Adressen, die wir anfuhren, waren leider voll. Es war eben der Höhepunkt des Runs der Sockeye Salmon, also der Rotlachse und gefühlt traf sich die halbe Bevölkerung Alaskas hier am Fluss.

In Soldotna selbst war also nichts mehr zu finden und so fuhren wir zum Morgans Landing Campground, etwa 20 Minuten außerhalb der Stadt. Hier hatten wir tatsächlich Glück und wir bekamen den letzten, freien Platz. Wir bezahlten erstmal für 3 Nächte, blieben aber im Endeffekt 6 Nächte dort. Der Platz gefiel uns sehr gut und das Wetter spielte auch mit. Zudem war die Lage ideal, um Tagesausflüge zu unternehmen und zu angeln. 

Vom Campground aus konnte man zum Kenai River spazieren und dort fischen. Das machten wir am ersten Abend auch gleich, leider aber wieder ohne Erfolg.

Am darauffolgenden Tag fuhren wir nochmals in die Stadt. Hier besuchten wir einen Angelladen, holten uns einen Kaffee bei einer kleinen Drive-In-Bude am Straßenrand (klingt doof, ist hier aber ein riesen Ding) und fuhren in den Park von Soldotna. Hier schien die beste Angelstelle der Gegend zu sein, denn man sah viele Locals mit viel Fisch. Hier hatten wir dann auch endlich wieder Erfolg und wir konnten 3 Lachse fangen. 

Bei bestem Wetter machten wir, zurück auf dem Campground, ein Lagerfeuer und bereiteten den Lachs zu. Auch das Filetieren funktionierte gut. Wie immer, ist aller Anfang schwer und meine ersten Filets waren nicht gut. Ich war zu zögerlich, da ich kein Fleisch verschwenden wollte, indem ich nicht korrekt schneide. Nach ein paar Versuchen wurde es aber immer besser und die Filets sahen klasse aus und schmeckten traumhaft gut!

Wir hatten nun so viel Lachs, dass wir uns austoben konnten. Wir machten in den nächsten Tagen immer wieder Salmon Bagels, Salmon Burger und aßen die Filets aus der Pfanne. Frischer geht es eben nicht und viel besser kann Fisch auch nicht schmecken. Zudem haben wir so nichts verschwendet und haben nur so viel gefangen, wie wir auch verwerteten.

Auch Viki war jetzt so weit, dass Sie ihren ersten Lachs selber fangen wollte. So verbrachten wir einen Tag am Fluss in der Nähe des Campgrounds, leider ohne Erfolg. Wir versuchten verschiedene Stellen und verschiedene Methoden, aber da war nichts zu machen. Jeder der Viki kennt, weiß wie ehrgeizig sie ist, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Sie war leider sehr enttäuscht, dass dieser Tag ohne Fangerfolg endete. Wir mussten also dranbleiben!

Der nächste Morgen begann Nass. Es regnete und wir nutzten die Zeit, um in einer Laundry in Soldotna duschen zu gehen. Es sollte gegen Mittag aufhören zu regnen, daher fuhren wir nach der Dusche noch etwas Einkaufen, bevor wir unser Glück erneut im Stadtpark am Fluss versuchen wollten. 

Dort angekommen mussten wir aber feststellen, dass keine einzige Stelle mehr frei war. Es war Freitag und es war unglaublich viel los. Wir haben noch nie so viele Angler gesehen und jeder fing seinen Fisch. Das lag zum einen am bevorstehenden Wochenende, zum anderen aber an den Zahlen der Lachse. Im Kenai River wird die Anzahl der steigenden Lachse durch eine Lichtschranke im Fluss gezählt und die Zahlen werden auf der Homepage des „Department of Fish and Game“ veröffentlicht. 

Das Zählen der Fische dient vor allem zur Regulierung der Fangbegrenzungen und zur Überwachung der Bestände. Je weniger Fische steigen, desto weniger darf man fangen. An diesem Tag schien aber der Höhepunkt des Runs zu sein, denn es suchten nicht weniger als 190.000 Lachse den Weg zu Ihrem Laichgebiet. Durch die Veröffentlichung der Zahlen per Diagramm können die Angler also auch ihren Fangerfolg abpassen.

Wir suchten lange nach einer geeigneten Stelle, sollten aber an diesem Tag nicht mehr fündig werden und blieben erneut ohne Erfolg. Wir hatten zwar noch Lachsfilets, die wir aber Abend zubereiteten, dass machte den zweiten Tag ohne Fangerfolg für Viki aber trotzdem nicht unbedingt besser.

Da wir mitbekamen, was in der Gegend los war, war dies auch der Zeitpunkt, wo wir unseren Platz auf dem Campground verlängerten. Wir waren froh, einen schönen Platz zu haben und hatten absolut keine Lust, in der Gegend am Wochenende nach einem neuen Platz suchen zu müssen. 

Um 6:45Uhr am Folgemorgen standen wir bereits wieder am Flussufer. Vor Ort waren tatsächlich erneut alle Stellen besetzt. Wir dachten echt, wir fallen vom Glauben ab. Viki wollte doch nur EINEN Fisch fangen und musste nun zuschauen, wie die Locals ihr Tageslimit vollmachten (11 Lachse pro Tag pro Person). 

Unsere Mission schien verflucht. 

Eigentlich hatten wir beide in aller Herrgotts Früh schon die Faxen dicke, aber wir blieben dran und fuhren zu einer Stelle, die wir noch nicht kannten. Auch hier war viel los, aber wir fanden einen Spot, an dem es funktionieren könnte. Tatsächlich war diese Stelle unter eine Brücke und wir angelten hinter einer kleinen Stromschnelle. Eine vielversprechende Stelle also, zumal die Leute ein paar Meter weiter unterhalb schon Fische gefangen hatten. 

Viki legte los und machte sich sehr gut. Angeln erfordert eben auch Geduld, auch wenn ich nachvollziehen konnte, dass diese bald am Ende sein würde. 

Nach etlichen Würfen ohne Erfolg kam dann tatsächlich der erste Biss! Endlich! Und noch bevor wir realisierten, dass dort wirklich ein Lachs am Haken hing, war dieser auch schon wieder ab. Das tat weh, sprach aber dafür, dass sie alles richtig machte. 

Nachdem dieser Fisch ausstieg, kam wieder lange gar nichts. Die Leute etwas weiter unterhalb fingen jedoch weiter und wir waren kurz davor, in die Mittagspause zu gehen. 

Ich fing schon an, unsere Sachen in den Rucksack zu packen, als Viki plötzlich einen großen Lachs dran hatte. 

Es wurde hektisch, aber sie machte alles richtig und wir konnten den Fisch kurze Zeit später einnetzen. Die Freude war riesig und der Fisch ebenfalls. Endlich hat es funktioniert und all die Mühen wurden belohnt. 

Wir filetierten den Fisch gleich vor Ort und machten uns dann auf in die Mittagspause. Auf dem Weg zurück zum Campground hielten wir nochmals am Angelgeschäft, da doch einige Haken, Wirbel und Bleie abhandengekommen waren. 

Am Platz angekommen machten wir erstmal Pause und aßen eine Kleinigkeit, bevor wir am Abend nochmal zu Fluss gingen. 

Da wir in den nächsten Tagen vorhatten, Richtung Homer zu fahren, wollte ich unsere Vorräte nochmal etwas aufstocken. Nach einigen Versuchen konnte ich noch 2 weitere Rotlachse fangen. Außerdem verlor ich einen großen Lachs, von dem ich noch heute Träume…:D 

Bevor wir Soldotna verließen, wollten wir den letzten vollen Tag in der Stadt dazu nutzen, Wäsche zu machen und einzukaufen. Außerdem duschten wir und räumten den Van auf. Leider war das Wetter an diesem Tag nicht gut, weshalb wir außerdem nicht mehr viel machten.

 Für die regnerischen Tage haben wir ein paar DVDs mit dabei. Wir wechseln uns mit den Filmen ab, so war an diesem Tag 10000BC eine gute Wahl.

Am Folgetag ließen wir den Morgans Landing Campground hinter uns und fuhren weiter Richtung Süden. Ziel war Homer, weiter runter kommt man mit dem Auto dann nicht mehr. Da wir sowieso durch Soldonta mussten, holten wir uns noch einen Kaffee To-Go, bevor wir durchstarteten. 

Die erste Pause legten wir kurz hinter Ninilchik ein. Hier gibt es einen klasse Aussichtspunkt, von dem man die gegenüberliegenden Vulkane auf der anderen Seite des Cook Inlets bei gutem Wetter sehen kann. Mt.Redoubt und Mt.Iliamna sahen, selbst aus der Ferne, sehr beeindruckend aus. 

Die nächste Pause legten wir in Anchor Point ein. Diese Stelle zeigte mir damals Jesse, als wir mit demselben Van nach Homer fuhren. Jesse war der Ehemann unserer Freundin Patty. 2018 fuhren die beiden mit mir für zwei Nächte in den Süden und wir verbrachten eine großartige Zeit. Jesse verstarb leider vor wenigen Jahren, weshalb ich an diesem Ort an Ihn denken musste. Mike ist ein guter Freund Jesses und er nahm den Van, vermutlich aus emotionalen Gründen, zu sich, nachdem Jesse verstarb. Ich bin sicher, Jesse fände es klasse, dass wir solch ein Abenteuer mit seinem Van erleben. 

Am Strand von Anchor Point sahen wir außerdem viele Weisskopf Seeadler und wir konnten einige Fotos und Videos von den Tieren machen. 

Wenig später kamen wir dann in Homer an. Noch bevor man den Ort erreicht, hat man die Chance, den Homer Spit zu sehen. Eine Landzunge, die in die Kachemak Bay hineinragt. Hier findet man den Hafen, ein Hotel und viele, kleinere Lädchen. Wir hatten grandioses Wetter und sahen nicht nur den Spit, sondern auch die gegenüberliegenden Berge und Gletscher. Wirklich schön!

Wir parkten auf dem Spit und schauten uns den Hafen an und ein paar der kleinen Lädchen an. Es gibt hier natürlich ein paar Giftshops für Mitbringsel. Dazu kommen ein paar Restaurants und Kaffee Buden und einige Shops, in denen man Kunst oder Merch der Locals kaufen kann und nicht zu vergessen – der Salty Dawg, eine Kneipe in einem alten, kleinen Leuchtturm. Zudem gibt es einige Anbieter für Angelausflüge und Wildlife Viewing. Da uns der Gedanke mit einer Bear-Viewing-Tour nicht losließ, holten wir uns einige Angebote rein. 

Wir schauten uns aber nicht gleich alles auf einmal an, sondern buchten nach einem kurzen Spaziergang auf dem Spit Campground ein. Den Sonnenuntergang schauten wir am Meer, bevor wir noch eine Weile am Feuer saßen.

Da das Wetter für die nächsten Tage hier sehr gut sein sollte, verlängerten wir am Morgen darauf um zwei weitere Nächte. Wir dachten nach wie vor über die Angebote für die Bear-Viewing-Tour nach und verglichen die Preise. Es war schon lange einer meiner größten Träume und auch Viki war mittlerweile nicht mehr davon abzubringen. Während wir gegen Mittag dann spazieren gingen, um einen Otter zu fotografieren, entschlossen wir uns dazu, die Tour zu buchen. 

Wir haben alle Preise verglichen, die wir einholen konnten und haben uns natürlich für das „günstigste“ entschieden. 

In diesem Preissegment, in welches diese Tour fiel, denkst du vorher 20x drüber nach, ob man es wirklich machen soll, oder nicht. Der Anbieter garantiert dir die Bärenbeobachtung, das Wetter spielte mit und es waren freie Plätze verfügbar. Wir haben uns, trotz schlechtem Gewissen bzgl. des Preises, dann gesagt: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Uns würde an dieser Stelle interessieren, was ihr gemacht hättet. Hättet ihr euch den Traum erfüllt und gebucht, oder hättet ihr es nicht gemacht? Ihr könnt gerne in den Kommentaren eure Meinung dazu schreiben und den Preis nennen, den ihr bereit gewesen wärt, dafür bezahlen. Wir lösen dann später auf, was wir dafür ausgegeben haben. Am besten schreibt ihr Euren Kommentar jetzt direkt, da der weitere Text eure Meinung dazu vermutlich beeinflussen wird.

(Ein paar Eckdaten: Bären garantiert, 7 Stunden Tour mit Flug von Homer und 3 Stunden bei den Bären, 4 Gäste + Pilot/Guide, Katmai/Lake Clark NP.)

Wir buchten also die Tour für den 01.08, mussten uns also noch 2 Tage gedulden, bevor es tatsächlich losging. 

Am Abend saßen wir erneut am Strand und als Viki gerade mit Freundin Sophia telefonierte, konnte ich doch tatsächlich einen Buckelwal entdecken. Als wäre der schöne Sonnenuntergang nicht schon grandios genug, da schwimmt dort auch noch ein Wal seine Bahnen. Unglaublich!

Am darauffolgenden Morgen verlängerten wir auf dem Campground um eine Nacht (von 2 auf 3 Nächte), da der Treffpunkt für die Bären Tour am nächsten Tag genau gegenüber lag. Am Vormittag war es dann höchste Zeit, endlich das Fazit zu unserem Aufenthalt in Kanada online zu stellen. Mit dem Wifi dort war es ein Krampf, aber es hat funktioniert. Im Anschluss waren wir im Ort einkaufen. Zudem haben wir uns den Flughafen und einen Aussichtspunkt angesehen, wo wir seit langem wieder Elche beobachten konnten. Zurück auf dem Campground bereiteten wir uns auf den nächsten Tag vor und packten den Rucksack. Den Abend ließen wir mit einem Spaziergang am Strand und einer warmen Dusche ausklingen.

Dann war es auch schon so weit. Der große Tag stand an. Um 05:30Uhr klingelte der Wecker. Wir tranken in Ruhe unseren Kaffee und machten uns fertig. Um 07:20Uhr trafen wir uns im Office von J-Bear-Tours. Hier schauten wir uns ein kurzes Video über Bären und den Nationalpark an und bekamen Watstiefel, bevor wir zum Flughafen gebracht wurden. 

Am Flughafen wartete dann Chris, unser Guide und Pilot. Es ging dann alles sehr schnell und schon waren wir in der Luft. Die kleine Cessna war vollgeladen und wir flogen über das Cock Inlet in Richtung Lake Clark Nationalpark. 

Erinnert ihr euch noch an den Mt. Redoubt, den wir von dem Viewpoint bei Ninilchik sehen konnten? Genau an diesem flogen wir jetzt vorbei. Wir hatten eine unglaubliche Sicht auf den Vulkan. Kurze Zeit später erreichten wir den Zielort. Hier waren am Tag zuvor noch ca. 40 Bären zu finden. Aus dem Flugzeug konnte Chris „nur“ 4 Bären sehen und beschloss sofort weiter zum Katmai Nationalpark zu fliegen.

Der Flug war traumhaft schön, zog sich aber zum Ende hin etwas. Geschätzt flogen wir ca. 1,5 Stunden, bis wir in der Hallo Bay im Katmai Nationalpark am Strand landeten. 

Chris hatte über Funk von anderen Guides bereits mitbekommen, dass dort heute viele Bären unterwegs seien und schon während der Landung konnten wir einige der Tiere ausfindig machen. 

Als wir losgingen, war Ebbe. Die Bären buddelten also im Wat nach Muscheln und keine 10 Minuten nach der Landung kreuzte ein junger Braunbär unseren Weg. Wenige Meter entfernt nahm er zwar Kenntnis von unserer Anwesenheit, konzentrierte sich aber voll auf seine natürliche Nahrung. 

Ein unglaublicher Start und es ging alles so schnell, dass man mit dem Realisieren gar nicht hinterher kam. Gerade eben waren wir noch im Homer und jetzt spaziert ein Braunbär an uns vorbei. Wahnsinn!

Nachdem wir die ersten Bären beobachtet hatten, verließen wir das Wat und wanderten zu den proteinreichen Graslandschaften. Hier hatte Chris ein ganz bestimmtes Ziel, welches wir zu dem Zeitpunkt noch nicht kannten. Wir wanderten durch die Landschaft und sahen viele Bären. Gefühlt waren wir umzingelt von Bären. Dann schien Chris sein Ziel entdeckt zu haben – Eine riesige Bärin mit 3 kleinen. 

Wir durchquerten einen kleinen Fluss und gingen einen Bogen um die Bärin, um eine gute Position zu erreichen, um die kleine Familie zu beobachten. Wir platzierten uns ungefähr 15 Meter entfernt und hatten jede Menge Zeit, um den Moment wirken zu lassen. Realisieren können wir es bis heute nicht, aber wir haben einige Videos und Bilder gemacht. Es war einfach surreal, wie groß die Bärin und wie süß der Nachwuchs war. 

Während die Tiere das Gras fraßen, kamen sie immer näher und unsere Anwesenheit schien ihnen total egal zu sein. Als die Bärin dann aber nur noch 3-4 Meter entfernt war, bewegten wir uns ganz langsam Rückwärts und bei unserer ersten Bewegung dreht Sie ab und schaffte ein paar Meter Platz zwischen uns. 

Wir beobachteten die vier noch ein paar Minuten, bevor wir weitergingen. Es sollte noch eine weitere Bärin in der Nähe sein, die ebenfalls Nachwuchs bei sich hat. Tatsächlich fanden wir auch diese kleine Familie bald konnten sie für einige Minuten beobachten, bis die Bärin wegen eines weiteren Bären unruhig wurde und weiterzog. 

Zurück am Strand sahen wir dann noch einen schönen Moment, als sich ein kleines neben seine Mama zum Schlafen legte. Zum Abschluss beobachteten wir noch zwei junge Bären, die im Wasser einen Kampf austrugen, allerdings spielerisch. 

Dann ging es zum Flugzeug und wir flogen zurück nach Homer. 

Es war einfach ein unglaubliches Abenteuer, welches wir niemals vergessen werden. Die Erfahrung sammeln zu dürfen, einem Bären so nahe zu kommen, war einfach unschlagbar. Ja, es war teuer, aber es war jeden Cent wert und wir würden es sofort wieder machen. 

Zurück in Homer saßen wir eine ganze Weile sprachlos am Van. Wir versuchten das ganze irgendwie zu verarbeiten. Nach einer Weile beschlossen wir uns einen Kaffee zu holen und Homer zu verlassen. Wir fuhren nach Anchor Point und verbrachten die Nacht dort.

Am nächsten Morgen entschieden wir beim Frühstück, dem Russian River nochmal eine Chance zu geben. Nach ca. 2,5 Stunden Fahrt kamen wir dort an und es war wie vermutet. Der Campground war nach wie vor voll. Wir entschieden uns daher auf dem Overflow Parkplatz zu übernachten. Von dort gingen wir zu Fuß zum Fluss, wo wir an diesem Tag kein Glück mit Bären hatten. 

Der Wecker klingelte am nächsten Morgen um 7Uhr. Wir kauften uns ein Tagesticket zum Parken und waren somit schnell am Russian River. Ein paar Angler erzählten uns von einem Grizzly weiter Flussabwärts. Wir beeilten uns also und tatsächlich stand dort ein junger Bär im Wasser. Auch andere Fotografen waren vor Ort und wir kamen schnell mit Dana ins Gespräch, einem lokalen Fotografen. 

Während wir uns unterhielten, gab uns der junge Grizzly eine wahrhaftige Show. Er stand mehrfach auf, spielte mit seinem gefangenen Lachs und ließ sich scheinbar sehr gerne fotografieren. Über eine Stunde konnten wir den Bären beobachten, bis er sich für ein Nickerchen unter einen Baum am Flussufer legte. 

Am Vormittag wanderten wir zu den Russian River Falls. Die Wanderung war eine willkommene Aktivität. Nach ca. 5km kamen wir an den Wasserfällen an und konnten unzählige Lachse sehen. Unglaublich wie viele Fische den Weg aus dem Ozean bis hier hoch fanden. Man fragt sich teilweise wirklich, wie sie dorthin gekommen sind, denn der Russian River ist nicht besonders tief und die Tiere müssen viele Hindernisse überwinden. Hier gelangen uns ein paar Fotos, von springenden Lachsen. 

Zurück am Van aßen wir eine Kleinigkeit und ich packte etwas Angelzeug ein. Wir wollten nochmal an den Fluss, um einen Lachs zu fangen. Unsere Filets waren mittlerweile leer und ich hatte Lust zu fischen. 

Am Fluss suchten wir nach den Lachsen, die man im flachen Wasser durchaus ziehen sehen kann. Wir fanden einfach keine Fische und auch andere Angler sagten uns, dass sie aktuell an der Mündung zum Kenai River „hängen“ würden. Wir mussten also ein ganzes Stück flussabwärts, um den Fischen entgegenzugehen. 

An der Mündung angekommen war alles voller Angler und ich hatte keine Lust, mich dazwischen zu stellen. 

„Halb so wild!“, sagten wir uns und hatten mit dem Angeln für den Tag abgeschlossen, da wir nicht warten wollten, bis der nächste Trupp Fische in den Russian River zieht. 

Auf dem Rückweg zum Van sahen wir dann einen Bären im Fluss. Wir beobachteten ihn lange, bis wir weitergingen. Weiter Flussaufwärts sahen wir dann denselben Bären, den wir bereits am Morgen fotografierten. Beide Bären waren nicht weit entfernt voneinander und wir wollten sehen, wie sie sich Verhalten, wenn sie sich treffen würden. 

Während wir das Verhalten beobachteten, sahen wir auch wieder Lachse, die den Fluss hinaufstiegen. Als die beiden Bären in sicherer Distanz waren, fing ich an zu fischen und es gelang mir tatsächlich innerhalb weniger Minuten einen schönen Rotlachs zu fangen, quasi zwischen zwei Bären. Das Abendessen war also gerettet und wir waren mehr als zufrieden mit diesem abenteuerlichen Tag!

Wir filetierten den Lachs noch am Fluss (weit weg von den Bären) und übernachteten erneut auf dem Overflow Parkplatz, wo wir den Lachs dann direkt zubereiteten. 

Für den nächsten Tag stand der Slaughter Ridge Trail auf dem Programm. Der Trail startet in Cooper Landing, unweit entfernt vom Russian River Campground. 

Der Trail ist sehr steil, aber die Aussicht auf den Kenai Lake ist die Anstrengung alle Male wert! Wir waren 4,5 Stunden unterwegs und haben 1000hm auf 7,5km hinter uns gelassen. Zur Belohnung gönnten wir uns ein Kaltgetränk und einen Snack in der Princess Lodge. Dort auf der Terrasse hat man einen großartigen Blick auf den Kenai River und bei strahlendem Sonnenschein schmeckte das kühle Bier doppelt so gut.

Wir hatten noch 4 Tage Zeit, bis wir die Kenai Peninsula von Whittier aus per Fähre verlassen würden. Daher wollten wir nochmal zurück nach Soldotna, um uns bei Fred Meyer für die nächsten 2 Wochen im Backcountry Alaskas einzudecken. In kleineren Läden bezahlt man gerne mal das doppelte, daher wollten wir viel einkaufen. 

Wir fuhren nicht die normale Strecke zurück nach Soldotna, sondern fuhren über die Skilak Lake Road und übernachteten dort am Engineer Lake. Eine schöne Gegend. 

Am nächsten Tag stand dann der große Einkauf auf dem Programm, welcher jede Menge Zeit in Anspruch nahm. 

Eigentlich wollten wir nach dem Einkauf auch schon wieder Richtung Norden fahren, aber uns fiel auf, dass das Licht vom Van nicht mehr funktionierte. Wir hatten schon lange Probleme damit und jetzt schien es ganz vorbei zu sein. Wir fuhren also nicht mehr weit und blieben auf dem uns bekannten Morgans Landing Campground. 

Am darauffolgenden Morgen machten wir uns gleich auf den Weg zur Werkstatt. Die konnte uns leider erst am Folgetag einen Termin geben, weshalb wir ungeplant eine weitere Nacht in Soldotna verbringen mussten. Es war regnerisch und wir waren schlecht gelaunt, weshalb wir fast den ganzen Tag im Starbucks saßen und Bilder sortierten oder am Handy hingen. 

Um 8 Uhr am nächsten Morgen hatten wir den Termin und um 10 Uhr stand fest, dass die Steuereinheit vom Licht defekt war – Kurzschluss.  

Das gute an der Geschichte, wir konnten um 12:30Uhr weiterfahren und das Licht lief wieder. Das schlechte an der Geschichte, die haben uns richtig schön über den Tisch gezogen. 

Ich ging dann noch zum Friseur, damit ich wieder aussehe, wie ein Mensch, bevor wir Soldotna endlich verlassen konnten. 

Wir hatten jetzt noch zwei Tage Zeit, bevor wir auf die Fähre mussten und überlegten, was wir noch machen könnten. Wir entschlossen uns dann, nochmal nach Seward zu fahren, um den Exit Glacier zu besuchen. 

Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Fluss vorbei, in dem die Rotlachse im flachen Wasser gut zu filmen/fotografieren waren. Viele waren schon verendet, viele kurz davor. Es war sehr spannend, diese Situation zu beobachten. 

Am Exit Glacier angekommen wanderten wir zum Aussichtspunkt und machten einige Bilder. Der Gletscher ist der Einzige Gletscher des Harding Icefields, an den man mit dem Auto ranfahren kann. Auf dem Weg zum Gletscher kann man anhand Schilder erkennen, wie weit der Gletscher bereits zurückgegangen ist und wie winzig er heute eigentlich ist.

Am nächsten Tag, also am 09.08, fuhren wir dann weiter nach Whittier. Der kleine Ort ist nur durch einen Tunnel zu erreichen. Wir standen 40 Minuten an, bis wir diesen durchqueren durften. Dort, in Whittier, endete unsere Zeit auf der Kenai Peninsula. 

Was wir dort, im Süden Alaskas alles erlebt haben, war wirklich genial. Eine unvergessliche Zeit und es fühlte sich fast so an, als würde ein Urlaub enden und ein neues Kapitel starten, da sich doch einiges verändert, sobald man die Kenai Peninsula verlässt und ins Backcountry startet. Die Landschaft wird viel weitläufiger, je weiter man in den Norden Alaskas kommt. Man hat weniger Lachsflüsse, weniger Verkehr, weniger Menschen, keine große Stadt außer Fairbanks.

Aber von alledem werden wir euch im nächsten Blogbeitrag berichten!

Mensch, das war viel! Vielen Dank fürs Lesen uns bis zum nächsten Mal! 

Viele Grüße aus Fairbanks! Viki & Max

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Fred

    Geile Bilder

  2. Petra Zittel

    Ihr Lieben, mir wird schon beim Lesen schwindelig 🤣 So viele Eindrücke! Und die Fotos 😍 Ich wünsche euch weiterhin eine gute und gesunde Zeit.
    Alles Liebe 🍀

  3. Helena

    Was für fantastische Bilder❤️
    Und das gilt auch für eure Texte

  4. Helmut Ernst

    Interessanter Beitrag und wunderschöne Fotos, weiter so! 🤩
    weiterhin eine gute Reise und eine schöne Zeit.
    Hat euch Papa besucht? 🤔

  5. Adi

    Zur Frage: Machen oder nicht/ Preis- auf jeden Fall: Machen! Das ist doch Euer Motto – nicht Träumen, Machen…Da ich die Preise in AK kenne, gebe ich hier nichts an…
    Ihr habt also alles richtig gemacht – das Resultat sieht man nun…. Genial, unbeschreiblich- einfach toll!!!

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